Über Whisk(e)ys und Tastings

Die Whiskyherstellung ähnelt sehr der Bierbraukunst. Denn tatsächlich sind die Inhaltsstoffe, bis auf Hopfen, identisch: Wasser, Gerstenmalz und Hefe. Es beginnt mit dem Verrühren von geschrotetem Gerstenmalz mit heißem Wasser. Dabei findet die sog. „Verzuckerung“ statt: Aus der Stärke im Gerstenmalz wird Zucker. Dieser Zucker ist wichtig, da durch die anschließende Zugabe von Hefe dieser Zucker in Alkohol umgewandelt wird. Je nachdem ob der Whisky mit oder ohne die Malzreste gebrannt werden soll, werden diese Reste entweder gefiltert oder nicht.

Hier enden die Parallelen zum Bierbrauen, denn anstatt den gefilterten Sud zu hopfen, wird dieser nun in Brennblasen gefüllt und gebrannt. Da Alkohol bei niedrigeren Temperaturen verdunstet als Wasser, steigt dieser zuerst die Brennblasen hoch und kondensiert. Durch Prozesse, deren Beschreibung hier zu weit gehen würden, wird Ethanol (der trinkbare Alkohol) von Methanol (das Zeug was blind macht) getrennt. Dieser Vorgang wird nun so lange wiederholt, bis das Destillat die gewünschte Stärke erreicht hat (typischerweise so um die 80 % vol). Damit ist der sog. „White Dog“ fertig, so nennt man ungereiften Whisky. Diesen gibt es bei einigen Brennereien zu kaufen und vermittelt die Brenncharakteristik einer Destille. Dieses Destillat wird nun in Holzfässer gefüllt und muss laut Gesetzt mindestens 3 Jahre und 1 Tag in dem Fass reifen, bevor man es Whisky nennen kann. Hierbei erhält der zuvor klare Schnaps seine Farbe und je nachdem, wen man fragt, 70–80 % des Endaromas.

Single Malt Whisky ist das, was man meistens von einem schottischen Whisky erwartet. Single Malt beschreibt, dass der Whisky aus Gerstenmalz hergestellt wird und aus der selben Brennerei stammt. Da Whisky ein Naturprodukt ist und viel von den einzelnen Fässern abhängt, werden nach der Lagerzeit meist mehrere Fässer zusammengekippt und abgefüllt. Hat ein Fass einen besonders guten Whisky hervorgebracht, wird gerne direkt aus dem Fass abgefüllt. Dieser Whisky trägt dann den Namen „Single Barrel“, also Einzelfass. Der irische Whiskey (ja die Iren bestehen auf das „E“), kommt von der Machart dem Schottischen sehr nahe, ist meist aber milder und selten „rauchig“. Dieses Raucharoma entsteht, wenn beim Trocknen des Malzes der Rauch Kontakt zu den Körnen hat.

Verkostung

Whisk(e)y in anderen Ländern

Ein weiteres großes Land des Whiskeys ist die USA mit ihrem Bourbon. Dieser hat leider keinen allzu guten Ruf wie Whisky aus Schottland. Schade, denn auch Bourbon ist sehr vielfältig und kann qualitativ genau so hochwertig sein. Will sich ein amerikanischer Whiskey Bourbon nennen, so muss der Getreideanteil zu mindestens 51 % aus Mais bestehen. Zudem muss er in frischen, ausgebrannten Eichenfässern reifen.

Beim Verkosten eines Whiskys beginnt man zunächst mit dem „Nosing“, man riecht also erstmal daran. Dabei ist es empfehlenswert, Nosinggläser zu verwenden, um möglichst viel von dem Aroma aufsaugen zu können. Da unsere Nase viele Aromen viel facettenreicher aufnimmt, als unsere Geschmacksnerven Geschmäcker, sollte man sich beim Nosing Zeit lassen. Wer schon mal bei einem Tasting war, durfte sicherlich schon erleben, wie über das Gerochene philosophiert wurde. Auch als Einsteiger braucht man keine Scheu haben, seine eigenen Eindrücke mitzuteilen. Man kann nichts Falsches sagen, da sämtliche Assoziationen sehr individuell sind. Man riecht, was man riecht. Nach dem Nosing nimmt man einen kleinen Schluck, ohne ihn direkt runterzuschlucken. Ähnlich wie beim Nosing sollte man sich auch hier Zeit lassen: Wie schmeckt der Whisky im ersten Moment? Wie schmeckt er nach einer Weile, wenn der Whisky im Mund wärmer geworden ist? Wie ist der Abgang nach dem Schlucken? Auch das ist wieder sehr individuell. 

Whiskyclub Hameln
Logo vom Whisky Club Hameln

Und genau das macht es so großartig: Trotz der wenigen Zutaten die man für einen Whisk(e)y benötigt, schmeckt kein Whisky wie der andere. Die Bandbreite an Aromen und Geschmäckern wirkt gar unendlich. Es ist eine nicht enden wollende Entdeckungsreise, bei der der Weg das Ziel ist.